Die Glut des Feuers beleuchtet die Gesichter. Der metallene Klang der Hammerschläge erfüllt den Raum und es riecht nach verbranntem Horn. Diese Sinneseindrücke erinnern an den letzten Hufschmied in Walenstadt.
Bis etwa 1960 arbeitete Gotthelf Meier im Betrieb von Arnold Schlegel als Schmied und Hufschmied. An sechs Tagen pro Woche spitzte er Bickel und Spitzeisen, stellte Werkzeuge her und beschlug Pferde. Zudem schnitt er Pferden und Kühen die Hufe, was ihm den Übernamen «Tschagge Meier» einbrachte. Diese körperlich sehr strenge Tätigkeit übte er vierzig Jahre lang aus.
Wie früher üblich, brachte man ihm die Pferde in die Schmiede. Gotthelf Meier
konnte noch nicht auf Hufeisenrohlinge zurückgreifen, sondern musste die Eisen selber schmieden. Damit sie genau passten, brannte er zunächst mit einem glühenden Eisen einen Abdruck in den Huf. Hatte ein Pferd einen Körperfehler oder einen Fehler in der Gangart, glich er ihn mit dem Hufeisen aus. Da mit der zunehmenden Mechanisierung das Pferd vom Traktor abgelöst wurde, brauchte in Walenstadt bald nur noch die Armee einen Hufschmied. Sie beschlug ihre Pferde auch nach dem Tod von Gotthelf Meier in der Schmiede von Arnold Schlegel.
Dass es nur noch an wenigen Orten eine Schmiede hat, liegt nicht nur an der Mechanisierung der Landwirtschaft. Stumpfe oder defekte Werkzeuge werden heute meist weggeschmissen. Daher kann heute in der Schweiz nur noch ein Werkzeugschmied von seinem Handwerk leben: Christian Schwarz im bündnerischen Untervaz. Er repariert Handwerkzeuge und stellt neue her. Zu seinen Kunden gehören vor allem Leute, die im Forst oder auf dem Bau arbeiten. Die Stiele für seine Werkzeuge kommen aus Vals. In Florian Jörger hat er einen Stielmacher gefunden, der ebenfalls ein altes Handwerk pflegt.